{Dieses Posting enthält Werbung aufgrund Marken- und Namennennung, aber wir haben alles selbst bezahlt...}
Was lange währt wird endlich gut....Hier kommt er endlich - der Schweden-Bericht.
Drei Monate später, aber immerhin...
Und obwohl draußen der Frühling heftigst am Erblühen ist, geb ich euch jetzt nochmal die volle Ladung Schnee...einfach weils so schön war.
Und wollen wir nicht alle grad ein bisschen von Urlaub wenigstens träumen....
Viel Spaß beim Lesen und beim Kucken:
*******
Unser eigentlicher Urlaub beginnt am nächsten Tag. Die 48
Personen wurden schon im Bus in Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe wird um
8.30 Uhr abgeholt zu einer Aktivität, die wir erst in den kommenden Tagen
machen werden. Für uns geht es gleich auf die erste Wanderung in den Schnee.
So laufen wir eine nette 3-Stunden-Runde rund um Jokkmokk.
Schnee gibt es reichlich, im Verlauf der Wanderung sogar wieder von oben. Zu
Lachen gibt es auch reichlich. Zu mindest bei Herrn Berger und mir als wir
immer wieder versuchen uns die schwer mit Schnee beladenen Äste gegenseitig auf
den Kopf zu schütteln, oder aber wenn man mal wieder vom Weg abgekommen ist und
mit dem Bein eine halben Meter tief im Schnee steckt.
Nach einer kurzen Pause im Hotel geht es gemeinsam mit allen
ins „Sampi“-Museum… die Samen sind die „Ureinwohner“ des Lapplandes. Lappen
werden sie aber nicht gern genannt, das ist eher ein Schimpfwort. Sie nennen
sich selbst „Sami“. Im Museum wird alles zur Geschichte, der Umterdrückung und
dem noch immer andauernden Kampf der Samen, aber auch viel über ihre
unglaublich tolle und bunte Kultur und ihre Wanderungen mit den Rentieren
erzählt.
Als wir gegen 15.30 Uhr das Museum verlassen ist es draußen
schwarze Nacht. Autos sind sehr wenige auf den Straßen, so dass man ein wenig
das Zeitgefühl verliert. Man muss ständig auf die Uhr kucken um sich zu
vergewissern dass es nicht schon 23 Uhr ist ;-)
Zurück durch den Ort kommt man an einigen netten Geschäften
und zwei Supermärkten vorbei.
Tagsüber ist das Hotel wie ein Museum und steht für Besucher
offen. Wer hier übernachtet bleibt nur für eine Nacht, erstens ist es kalt und
zweitens nicht wirklich günstig (Übernachtungen im Standard-„Zimmer“ gibt es
für 400 Euro, im Designzimmer für 600 Euro und die Deluxe-Zimmer mit einer
richtigen Tür (der Rest hat nur Vorhänge) kosten 800 Euro). Einchecken kann man
dann, wenn die Besucherschar um 18 Uhr wieder weg ist.
Als wir das Reiseprogramm gelesen haben, war das der Ausflug
mit dem „naja machen wir halt mal mit“-Effekt. Aber wir wurden überrascht. Das
Ganze ist gigantisch und die Designzimmer sind jedes für sich ein Meisterwerk.
Wie viel (vergängliche) Arbeit in jedem einzelnen steckt ist echt Wahnsinn.
Den Besuch der naheliegenden samischen Kirche mussten wir –
unserem Fahrer zuliebe aufgrund der Wetterbedingungen – leider ausfallen
lassen.
Herr Berger hat sich wieder zurück im Hotel auf die
Langlaufski geschwungen und mit unseren rudimentären Skikenntnissen die Loipen
vorm Hotel getestet. (Hier wird alles super gespurt für klassischen Langlauf
und für Skater – gefühlt gibt es hier mehr Skistrecken als Wege für Fußgänger!)
Hier besitzt wahrscheinlich jeder Haushalt mindestens ein
Schneemobil. Das ist jetzt sicherlich nicht ganz so umweltfreundlich – aber
ohne ist man hier aufgeschmissen. Wir hatten noch vergleichsweise wenig Schnee
– wenn es hier richtig runterschmeißt möchte ich nicht mit dem Auto unterwegs
sein.
Am vierten Tag im Schnee haben wir uns gleich morgens wieder
auf eine Wanderung begeben. Auch hier wieder nichts Schwieriges – aber
wunderschön.
Obwohl – nicht schwierig – auf dem Rückweg wollten unsere
Guides einen neuen Weg ausprobieren.
Als wir den Wald nach der Wanderung verlassen hatten (es war
gerade erst Mittag und somit noch hell) – wir laufen gerade eine öffentliche
Straße mit Häusern links und rechts entlang – meint Herr Berger neben mir
plötzlich leise „Elche“ und zupft an meinem Arm…
Wir werden mit dem Kleinbus im Hotel abgeholt und Mattis
begrüßt uns gleich mit flotten Sprüchen, bevor wir auf die Schlitten- und
Kältetauglichkeit unserer Kleidung geprüft und in fette Overalls gesteckt
werden. Es gibt auch Schuhe und Handschuhe, sollten die eigenen nicht reichen.
Gerade die Schuhe sollten nicht unterschätzt werden – wenn man da so zwei
Stunden (eine Stunde Hin- eine Stunde Rückfahrt) unbeweglich auf dem Schlitten
sitzt. Und gerade an den Füßen zieht es heftig.
Und kaum raus aus der Umkleide hört man die Hunde schon vor
lauter Aufregung wie wild bellen.
Nachdem die ersten drei Schlitten in einem atemberaubenden
Licht wie in einem sehr guten Naturfilm an uns vorbeigezogen sind, geht es mit
einem Ruck auch schon bei uns los.
Nach der ausgiebigen Pause geht es im Dunkeln zurück – ich
bin auf Sitzplatz vier nach ganz hinten gerutscht… aber auch hier gibt es noch
jede Menge zu sehen – auch im Dunkeln.
Und dann gibt es noch Fackeln und Sekt am am See. Das
Silvesterübliche Gratulieren mit Fremden und Bekannten, den Neujahrskuss für
Herrn Berger.
Und da es am nächsten Tag schon um 9 Uhr weitergeht, landet
der Großteil von uns schon recht zeitig im Bett.
Helena und ihr Bruder begrüßen uns in typischer Sami-Tracht
– die sie, wie wir von Helena erfahren auch fast täglich tragen – einfach weil
sie praktisch und warm ist. Helena erzählt viel von den Tieren. Die
Eigenschaften, die Haltung, (auch über die Verarbeitung!) und über das Leben
der Samen, die jährlichen Wanderungen und über die vielen Probleme die sich im
Zuge der Industrialisierung ergeben haben…
Wir bekommen einen Sack Moose und Flechten – ein
Leckerbissen für die Tiere im Winter – und können die Tiere füttern und
streicheln – sofern sie einen lassen. Ein hübsches, noch junges, ganz weißes
Rentier lässt uns ganz nah ran. Weiße Rentiere sollen Glück bringen – na dann
sehen wir mal was 2020 so bringt….
Doch irgendwann geht es weiter – ins Zelt von Helena und
ihrem Bruder. Hier erzählen Sie uns wieder viel über ihr Leben hier und die
Wanderungen… und ganz nebenbei bereiten Sie uns einen leckeren Snack vor. Das
mag für den ein oder anderen befremdlich wirken – erst die Tiere streicheln und
bewundern – und dann gibt es das Fleisch auf Fladenbrot mit Preiselbeersoße
(übrigens sehr lecker…). Aber die Sami leben davon – wie hier die Bauern mit
den Kühen, Schweinen und Schafen – und auch die mag ich gern uns streichele sie
sobald ich die Chance dazu habe. Das ist der Lauf der Dingtt, ich bin so
aufgewachsen und hatte in meiner Kindheit den ein oder anderen „Weggefährten“
später auf dem Teller. Rentiere sind hier ein Wirtschaftszweig und dienen dem
Überleben…. Es gibt sie an jeder Ecke….
Aber auch dieses Erlebnis geht gefühlt viel zu schnell
vorbei.
In ein paar Jahren, ist er dann woanders – denn der
Polarkreis wandert (für wissenschaftliche Erklärungen verweise ich auf
entsprechende Fachliteratur – das wird hier sonst zu viel)….
Auf dem Rückweg muss noch ein Schneeengel sein – der erste
seit Jahren. Der fast darin geendet hätte, das wir liegen bleiben mussten…
Schneeengel im Tiefschnee – habt ihr mal versucht hinterher daraus aufzustehen
ohne den Engel zu zerstören…?
Und hier endet der Urlaub. Vom nervigen Taschepacken (für
die, die es interessiert – Bergers reisen mit Trekkingrücksäcken und wir sind
trotz Winterklamotten mit jeweils 14 Kilo ausgekommen… und hatten trotzdem noch
zu viel mit…) und der langen Rückreise brauche ich glaube ich nicht berichten…
das Gefühl eines Abreisetages kennt glaube ich jeder…
Was lange währt wird endlich gut....Hier kommt er endlich - der Schweden-Bericht.
Drei Monate später, aber immerhin...
Und obwohl draußen der Frühling heftigst am Erblühen ist, geb ich euch jetzt nochmal die volle Ladung Schnee...einfach weils so schön war.
Und wollen wir nicht alle grad ein bisschen von Urlaub wenigstens träumen....
Nicht wundern - ich hab schon im Flieger angefangen zu tippen und mag nicht den Anfang nochmal anpassen..
Ich lass das jetzt so...
Viel Spaß beim Lesen und beim Kucken:
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Da ich euch ja die letzten Urlaubsberichte (Schottland und
Harz) bis heute schuldig geblieben bin,
tippe ich euch den Reisebericht unseres Trips nach Jokkmokk
in Schweden hier schon im Flieger auf dem Rückweg.
Das Buch ist ausgelesen (das erste seit Ewigkeiten und sehr
zu empfehlen [Anmerkung der Redaktion: „Der Geschmack von Apfelkernen“ von Katharina
Hagena, sehr kurzweilig aber ein typisches Frauenbuch]) und so bietet sich die
Zeit im dritten Flieger für heute an, euch kurz zu berichten, was wir so erlebt
haben… keine Sorge, so lang wird es nicht (Anmerkung vom 01.04.2020: Ha ha ha)… ich empfehle jedem der Schnee liebt
(nur „mögen“ reicht glaube ich nicht) den Trip so oder so ähnlich einfach
selbst zu machen.
Wie vielleicht einige von euch wissen, buchen wir gern
Gruppenreisen.
Gruppenreisen haben den unschlagbaren Vorteil, dass sich
jemand von vorn bis hinten um dich kümmert – wenn du das willst (alle
Aktivitäten bei einer Standorttour sind freiwillig, alles kann, nichts muss….
Anders verhält sich das nur beim Trekking wir wir das auf Madeira gemacht haben
– hier sollte man die Wandertouren schon mitmachen um hinterher wieder bei
seinem Gepäck im richtigen Hotel zu landen….).
Und auf Gruppenreisen ist man mit anderen Menschen zusammen.
Okay, es sind immer Menschen dabei mit denen man so
überhaupt gar nichts anfangen kann - oder will – oder die man sich unter einen
hohen Schneehaufen wünscht, aber es sind auch immer Menschen dabei die
zumindest ähnlich ticken wie man selbst und mit denen man dann den Abend
gemeinsam bei einem Bier an der Bar ausklingen lassen kann…
Unsere Gruppe dieses mal bestand aus 48 Teilnehmern und zwei
Reiseleiterinnen unterschiedlichen Alters und aus unterschiedlichen Gegenden
von Deutschland (und dem belgischen Grenzgebiet).
Gebucht haben wir unsere Reise bei Wikinger Reisen. Mit
denen waren wir schon auf Madeira und Island und jedes Mal zufrieden.
Wikinger bietet diese Reise nach Jokkmokk nur als
Silvester-Reise an und das jetzt wohl schon eine ganze Weile.
Wer mir auf Instagram oder Facebook folgt, weiß, dass der
eigentliche Urlaub fünf Tage dauert + 2 Reisetage….
Die Reisetage sind so ein Ding. Hin haben wir 17 Stunden
gebraucht, 3 Flüge, mehrere
Flughafentoiletten, drei Stunden Auto- bzw. Busfahrt und lange Wartezeiten am
Flughafen…. Der Rückweg – auf dem ich mich wenn ich das schreibe noch befinde (grad
werden die Tragflächen enteist… sehr witzig, mit grünem Schleim) – wird 15
Stunden in Anspruch nehmen.
Das ist jetzt nicht so schick, aber ist halt so wenn man
nach oberhalb des Polarkreises will. Fertig.
Noch schnell ein paar Worte zum Gepäck.
Wir waren mit insgesamt 28 kg Gepäck verteilt auf zwei
Trecking- und zwei Wanderrucksäcke unterwegs. 14 kg pro Person für einen Winterurlaub
ist gar nicht so viel wie ich finde. War aber trotzdem zu viel. Die vielen
Fleecejacken und diverse lange Unterhosen hätten wir gar nicht gebraucht.
Wichtig sind warme Winterstiefel oder Winterwanderschuhe mit gutem Profil und
reichlich Platz damit sich die Füße/Zehen bewegen können, eine gute
Winterjacke, eine warme und eine wärmere Mütze, was für den Hals (ich hatte
einen Fleecekragen, ähnlich dieses Stoff-Buffs die man als Stirnband, Halstuch
oder Mundschutz nutzen kann, nur halt aus Fleece), lange Unterhosen (nur nicht
zu dick!) T-Shirts, lange Unterhemden und natürlich Skihosen… bloß keine Jeans
mit langen Unterhosen drunter…. Das wird zu kalt. Und Handschuhe. Hier kann ich
keine Empfehlung aussprechen – ich hab meine kaum gebraucht (ich hab immer
warme Hände) und wenn hatte ich nur sehr dünne Handschuhe an…. Nur beim Hundeschlittenfahren
sind dicke Handschuhe angebracht, die bekommt ihr aber dort. Wir gesagt, ich
bin aber kein Maßstab, ich hab hier – trotz teilweise 18 Grad unter Null eher
geschwitzt….
Die Temperaturen schwanken laut den Einheimischen hier Ende
Dezember häufig. Wir hatten von -18
Grad tagsüber bis 2 Grad über Null alles dabei.
Das Hotel in Jokkmokk („Hotel Jokkmokk“) ist ein Mittelklassehotel
mit einfachen Zimmern und gutem Essen (Buffett). Wasser und Kaffee gibt es hier
rund um die Uhr umsonst. Die Zimmer sind wie gesagt einfach, aber sauber.
Fernsehen ist schwedisch oder englisch – braucht man aber nicht.
Was noch zu sagen ist – hier ist es den größten Teil des
Tages dunkel! Die Sonne geht gegen 10 Uhr auf und gegen 13 Uhr unter… es gibt
eine lange Dämmerung, aber um 15.30 Uhr ist hier finstere Nacht. Daran muss man
sich erstmal gewöhnen, aber das Leben hier und das Reiseprogramm ist dem
angepasst. Der Tag ist trotzdem ausgefüllt (Wir hatten Angst dass uns langweilig wird... aber weit gefehlt ;-).
So nun aber zum eigentlichen Bericht.
Am Anreisetag passiert nicht mehr viel. Wir waren glaub ich
gegen 19 Uhr im Hotel, schnelles Einchecken und Abendessen. Erste Infos gab es
schon auf der 2-stündigen Busfahrt von Lulea nach Jokkmokk.
Wanderungen hier sind anders wie die, die wir sonst so
machen. Zum einen gibt es hier nicht genug Licht um 25 Kilometer zu laufen (und
sich dann nicht zu verlaufen) und schon gar nicht im Tiefschnee. Das ist dann doch
recht anstrengend. Zum anderen sind die -15 Grad nicht wirklich was für jeden…
Das Museum ist sehr zu empfehlen. Man kann eine englische
Tour machen oder aber sich von der Wikinger-Reiseleitung übersetzen lassen. Außerdem
gibt es Audioguides und einen deutschen Erklärungsflyer… wir waren wirklich
beide sehr begeistert und haben das Museum noch lange allein erkundet.
Man gewöhnt sich daran – aber die ersten beiden Tage ist das
echt befremdlich.
Direkt gegenüber des Museums befindet sich eine hübsche helle
Holzkirche, die man zumindest von außen mal gesehen haben sollte. Mit all dem
Schnee und der warmen Beleuchtung wirkt das ein wenig wie im Märchenfilm. Rein
haben wir es allerdings in den Tagen nicht geschafft.
(Die Läden stehen hier auf Kreditkarte, Bargeld geht, ist
aber nicht so gern gesehen).
Kaufen kann man hier alles wie bei uns auch – allerdings Alkohol
nur bis „Leichtbier“. Wer „das harte Zeug“ will muss in ein „Systembolaget“
gehen. Dort bekommt man alles, allerdings zu schwedischen Preisen. Wir waren
nur mal schauen, von all den Erlebnissen ist man so trunken, dass man nicht
auch noch Alkohol braucht.
Auch in den schwedischen Städten ist es nicht unbedingt
üblich, dass Rentiere oder gar Elche durch die Stadt laufen, daher war die
Besitzerin eines kleinen Handwerks-Ladens schon ein wenig aufgeregt, als sie
uns erzählt hat, das im Ort wohl gerade eine Elchkuh mit ihren beiden Jungen
unterwegs ist. Wir haben uns auf die Suche gemacht – wurden aber leider nicht
fündig…noch nicht.
(Einer unserer Mitreisenden allerdings hatte aber Glück und
konnte die drei unter einer Laterne entdecken und aus der Entfernung Fotos
machen…)
Nach einer kurzen Besprechung über den Verlauf des nächsten
Tages, eines netten Abendessens und netten Gesprächen, ging es ab ins Bett.
Der nächste Tag startet etwas später und mit einer
Enttäuschung – denn es ist warm. Warm heißt um die 0 Grad – und ich sehe den
ganzen hübschen Schnee schon schmelzen.
Tatsächlich dauert es auch nicht wirklich lange bis die
weiße Pracht von den Bäumen verschwunden ist. Was aber noch viel schwieriger
ist – hier wird es gleich spiegelglatt. Der Boden ist so kalt, dass jeder
Tropfen von oben fast sofort auf dem Boden gefriert. Und es ist Eisregen für
den späten Nachmittag angesagt.
Unser Busfahrer, der uns zu einem Eishotel im 3 Stunden
entfernten Jukkasjärvi bringen soll ist deshalb ein wenig unentspannt (also ein
wenig unentspannt – nicht so wie wenn es hier in Dortmund kurz schneit und die
halbe Welt vergisst, wie man Auto fährt!). Er fährt natürlich trotzdem los uns
nach einer kurzen „Fika“ (so heißen hier die Kaffeepausen, auf die der Schwede
immer und überall besteht – am besten mit einer Zimtschnecke) und einer
angenehmen Fahrt mit vielen „Ohhhhhhs“ und „Aahhhhhs“ und „ach wie süß“ wegen
der vielen Rentiere am Straßenrand, landen wir heil am Eishotel.
An der Eisbar gibt es (sauteure) Drinks in Gläsern aus Eis,
die Betten sind aus Eis… einfach alles.
Der nächste Tag stand zur freien Verfügung. Es werden immer
auch Wanderungen angeboten und natürlich helfen die Reiseleiter beim Buchen von
Aktivitäten im Umkreis.
Wir hatten uns für eine „Sonnenaufgangswanderung“ am Morgen
entschieden.
Sonnenaufgangswanderung bedeutet, dass man um 11 Uhr auf
einem nahegelegenen Hügel stehen sollte um vielleicht ein kleines Zipfelchen Sonne
zu sehen.
Da ich mir für den Mittag eine Schneemobiltour gebucht hatte
(ohne Herrn Berger – er ist der Vernünftige von uns beiden) musste ich ein
wenig Gas geben.
Was man bei Gruppentouren lernen muss, ist, dass jeder sein
eigenes Verständnis von Geschwindigkeit hat….. und da ich vergessen hatte die
Reiseleiter nach dem Weg zu fragen, haben wir es nicht auf den Berg geschafft –
weil wir sonst nicht mehr genug Zeit für den Rückweg gehabt hätten. Also nichts
mit Sonnenaufgang (ich habe mir aber erzählen lassen, dass auch die anderen
nicht so viel gesehen haben ;-) und der Himmel sah auch so wirklich hübsch aus.
Ich hingegen habe mich – eingekleidet mit einer zusätzlichen
fetten Jacke und einem Helm, was man beides vom Verleiher bekommt, mit einer
ebenso verrückten Mitreisenden auf ein Schneemobil geschwungen. Für zwei
Stunden gings raus durch den Wald und über zugefrorene Seen.
Ich hab den Teil der Fahrt, der noch im Hellen stattgefunden
hat, auf dem Rücksitz platz genommen – der Wunsch alles genauestens in mich
aufzunehmen und zu fotografieren war größer wie der Wunsch selbst Gas zu geben
– das konnte ich später im Dunklen noch genug.
Und für mich als Geschwindigkeitsfreak war das natürlich
schon ein Erlebnis. Auch wenn man aufgrund der hohen Selbstbeteiligungskosten
und des geforderten Mindestabstands zum Vordermann nicht ganz so viel Gas gibt
wie man will. Aber so ein zugefrorener See, die unglaubliche Weite – das macht
richtig Spaß. Von der Bedienung her ist es auch sehr einfach, wenn man nicht
versucht mit hoher Geschwindigkeit um enge Kurven zu fahren ;-)
An einem See entlang. So weit so einfach. Wenn man den
Leuten nicht erzählt, dass der Weg im Sommer über schmale Holzbohlen führt (ca.
40 cm breit) die ein wenig höher liegen wie der eigentliche Boden. Das Ganze
konnte man jetzt natürlich wegen des Schnees nicht sehen, aber der Weg war
„vorgetrappelt“ so dass man gut erkennen konnte wo es lang geht. Und wenn man
doch abrutscht landet man ja auch nicht 15 Meter tiefer, sondern mit dem Bein
im Tiefschnee… Aber der Mensch ist wie er ist und entwickelt Ängste wo er nicht
muss – und so lief die Hälfte (leider die führende Gruppe) in „Kaffeebohnen“
den Steg entlang und so hat sich der kurze Weg ein ganzes Stück in die Länge
gezogen.
Aber alles haben überlebt, keiner ist abgestürzt, keiner hat
sich was gebrochen ;-)
Ich hab erst gedacht er will mich veräppeln oder ich habs
falsch verstanden…
Sehen konnte ich Sie nämlich auf Anhieb nicht… und doch… da
stehen sie. Mitten im Vorgarten eines hübschen Häuschens und lassen sich die
Hecke schmecken. Die anderen der Gruppe mussten natürlich erstmal informiert
werden, damit keiner mit hastigen Bewegungen und lautem Geplapper die Elchkuh
und ihre beiden Jungen verscheucht.
Uns so stehen 15 Touristen mit Kameras (und Anwohner –
schließlich ist das auch hier nicht so alltäglich) mitten auf der Straße und
starren und fotografieren und starren und fotografieren…
Ich habe mich bis auf zwei Meter mit einem Gartenzaun als
Schutz heran gewagt und habe ein recht nettes Portraitfoto von Mama-Elch
ergattern können bevor es den dreien dann wohl doch zu blöd geworden ist. Was
für ein Erlebnis…
Und das nächste Highlight sollte gleich noch folgen… Die
Fahrt mit den Schlittenhunden.
Neben all den tollen Dingen hier – dem vielen Schnee,
Rentieren, Elchen usw., war das der Ausflug auf den ich mich am meisten gefreut
habe.
Vorab – wer mal auf eigene Faust nach Jokkmokk fährt und das
Erlebnis buchen möchte, dem möchte ich Matti und sein Team vonJokkmokkguiderna ans Herz legen – unglaublich liebe Menschen denen man die
Liebe zu Ihren Tieren ansieht (by the way, kann man da auch noch anderes Sachen
buchen ;-)
Bis alle eingekleidet sind und alle in den Ihnen
zugewiesenen Schlitten sitzen (immer 4 Personen pro Schlitten + Musher) vergeht
mindestens eine halbe Stunde – und die Hunde sind mehr als aufgeregt und wollen
am liebsten sofort los.
Wir werden dem Schlitten mit den jüngsten Hunden zugewiesen
– und die 14 wunderschönen Tiere sind mega aufgedreht und kaum zu beruhigen. Für
alle mit Hundeangst/-respekt – keine Angst, ich habe selten so einfühlsame und
liebe Tiere erlebt. Herr Berger, der eine anerzogene Angst vor Hunden hat kann
vollkommen unbehelligt neben dem Schlitten oder später im vollen Gatter stehen
und die Hunde lassen ihn in Ruhe, während sie an mir hochspringen und sich
knuddeln lassen. Welch ein feines Gespür…
Und als wäre die Fahrt an sich nicht schon Highlight genug,
kann ich auf der Hinfahrt im Hellen den Platz ganz vorn ergattern (ich habe
natürlich vorher nett gefragt ob jemand anders möchte, aber ich habe auch nicht
ewig lang gewartet bis sich irgendwer dazu entschließen konnte…)
Und prompt hab ich Tränen in den Augen – und ich gebe zu,
dass sie nicht vom Fahrtwind stammten.
Ein Gefühl ganz tief empfundenen Glücks macht sich breit und
ich genieße die Stunde unglaublich.
Als es dunkel wird, machen wir einen Zwischenstopp im Zelt
(eins wie die Sami es auf Ihren Wanderungen benutzen) und nach einer
ausgiebigen Knuddelrunde mit den Hunden und vielen Fragen an unserem Musher, gehen
wir hinein. Hier brennt schon ein Feuer und Mattis unterhält die Menge mit
lustigen Geschichten, Kaffee und natürlich Zimtschnecken. Kaffee unterwegs ist
auch immer wieder eine Erfahrung hier. Mattis hat eine guseiserne
5-Liter-Kanne, welche er nach Augenmaß mit reichlich Kaffeepulver füllt, Wasser
drauf und ab aufs Feuer… herrlich. Wir braten Fleischwurst und Speck mit dem
Spieß am Feuer und die Zimtschnecken werden auch gleich so aufgewärmt…. Was ein
Spaß.
Der Geruch an den Klamotten stört irgendwann auch nicht mehr
;-)
Abends im Hotel gibt es diesmal kein Buffet, sondern ein Drei-Gänge-Menü.
Fischroggen auf Panacotta und dem typischen Schwedenknäcke zur Vorspeise,
Rentiersteak zum Hauptgang und lecker Eis mit Beeren zum Nachtisch. Das
Rentiersteak ist der Grund, warum ich dann doch noch recht hungrig ins neue
Jahr starten werde. Rentier hat eine ähnliche Konsistenz wie Rind (was ich nur
in Form von Rouladen, Wurst oder auf dem Döner akzeptiere – Steak geht gar
nicht, und es schmeckt ein bisschen nach Wild – was noch schlimmer ist wie die Rind-Geschichte…)
Herr Berger freut sich über eine doppelte Portion.
Später in der Nacht starten wir unsere gemeinsame
Fackelwanderung um den See am Hotel. Ein leuchtender Lindwurm zieht sich die Menschenkette
durch die Dunkelheit…
Böller und Raketen gibt es hier auch – aber gaaaaaaaaaaaanz
wenige. Das Ganze läuft etwas ruhiger ab.
Die Silvesternacht war übrigens auch die einzige Zeit, in
der mir kalt geworden ist – das viele rumstehen und warten auf Mitternacht hat
sogar mich geschafft. Und Sektgläser mit richtig dicken Handschuhen halten ist auch
nicht so einfach ;-)
Der nächste Morgen startet, wie schon geschrieben, um 9 Uhr
mit einer kurzen Busfahrt.
Einige Kilometer außerhalb von Jokkmokk hat Helena mit Ihren
Geschwistern eine Rentierfarm. Die meisten Tieren laufen frei in der Wildnis
herum, aber einige Tiere bleiben immer in der Nähe der Farm und können besucht
werden.
Die Gruppe verstreut sich auf dem recht weitläufigen Gelände
und so hat man das Gefühl allein zu sein mit den hübschen Tieren. Ein seltsam
schönes Gefühl. Es ist recht ruhig und durch den Schnee gedämpft. Jeder wird
allein schon durch die bloße Anwesenheit dieser Schönheiten leiser und spricht nur
noch im Flüsterton. Ich wünschte wir könnten stundenlang hier stehen und
zusehen….
Helena und ihr Bruder sind fast schon beleidigt, als zwei
Damen ihre Diät vorschieben und den Snack ablehnen (nein es waren keine
Vegetarier…)
Auf dem Rückweg halten wir am Polarkreis – also der
Landmarke, an der der Polarkreis jetzt gerade liegt. Ein Felshaufen und ein
Schild weißen darauf hin und so können wir mit dem einen Fuß oberhalb des
Polarkreises und mit dem anderen Fuß unterhalb des Polarkreises stehen.
Und am Nachmittag machen wir noch eine Wanderung – mit
Neujahrsumtrunk.
Auf den Hausberg von Jokkmokk, der von unten recht klein
aussieht, von oben aber eine wunderschöne Aussicht bietet…
Ich hoffe ich hab euch nicht gelangweilt… es sind dann doch
zwei drei Worte mehr geworden…
Wenn ihr Fragen habt, schreibt mir einfach.
Liebste Grüße
Was für ein Wahnsinnsbericht❤ danke fürs mitnehmen und dabei sein zu dürfen und der fast gestillten Sehnsucht nach richtig richtig viel Schnee. Toll geschrieben und ich hätte gerne noch weiter gelesen.
AntwortenLöschenDanke liebe Conny - weiter gibt es leider nicht...vorerst.
LöschenMal sehen wann uns unsere Abenteuer wieder in die Richtung treiben
Herrlich. Dein Bericht macht richtig Lust, die Tour auch irgendwann in Angriff zu nehmen. Und doch fröstelt es einem beim lesen immer mal wieder und dann sieht man die tollen Bilder und denkt, ach wie schön. Danke fürs mitnehmen! LG Tanja
AntwortenLöschenGerne... zum Frösteln kommst du dort aber gar nicht - dafür ist man viel zu sehr abgelenkt ;-)
LöschenLG Steffi
Oh wow, liebe Steffi. Was für ein toller Bericht. Ich fand ihn überhaupt nicht zu lang oder gar langweilig. Ich habe mich kurz gefühlt, als hätte ich Euch begleitet bei all Euren tollen Erlebnissen. Vielen Dank, dass Du sie mit uns teilst... Liebe Grüße, Lena.
AntwortenLöschenGerne Lena, freut mich dass ich dich ein Stück mitnehmen konnte
LöschenSuper Bericht und garnicht zu lang! Vielen Dank :-)
AntwortenLöschenGanz vielen lieben Dank. Freut mich, dass er dir gefällt
LöschenLG Steffi